Seelische Faktoren
Seelische Faktoren sind bei Rosacea-Erkrankungen wichtiger als bei anderen Erkrankungen. Während ein Magengeschwür oder hoher Blutdruck nicht für jeden sichtbar sind, zeigt der typische Rosacea-Kranke seine Erkrankung öffentlich. Und vor allem bei schweren Verläufen ist das Selbstwertgefühl der Patienten oft sehr angeschlagen. Das tägliche Leben wird zur immensen Belastung und mitunter zum Spießrutenlauf. Noch schlimmer als unangenehme Seitenblicke oder abfällige Bemerkungen sind aber die Gefühle der eigenen Ohnmacht und die Gedanken darüber, was die Umgebung denn wohl von der eigenen Erkrankung, der Rosazea, denkt.
Die Tatsache, dass gutes Aussehen, sexuelle Attraktivität und ein allgemein erfolgreiches Leben in Europa meist mit einem makellosen Teint in Verbindung gebracht werden, trägt erheblich dazu bei, dass sich Rosecea-Erkrankte minderwertig vorkommen. Die Gedanken beginnen dann immer häufiger um die Krankheit zu kreisen und ein Teufelskreis beginnt.
Hat man erst ein Mal Gedanken wie „Alle finden mich hässlich.“, „Ich traue mich nicht auf die Straße.“ oder „Was sollen bloß die Leute von mir denken.“ ist der nächste Schritt zu Rückzugsstrategien und „Vermeidungshaltung“ schnell getan. Dann geht man keinen öffentlichen Aktivitäten mehr nach, steht ständig vor dem Spiegel und ist ganz allgemein sicher, dass die eigene Hauterkrankung das wichtigste Thema bei Sozialkontakten darstellt. Am Ende dieser Entwicklung kann es in Extremfällen dazu kommen, dass man die eigene Identität auf die Aussage „Ich bin ein Mensch mit Rosazea.“ reduziert und die Erkrankung, und den Kampf gegen sie, in den Mittelpunkt der Lebensinteressen rückt.
Psychologische Hilfe bei Rosacea
Bestimmt die Rosazea erst ein Mal den Alltag und dominiert das Leben der Patienten, dann kann der Besuch eines guten Psychologen sicherlich hilfreich sein. Eine Therapie kann entscheidend dazu beitragen, dass die Lebensqualität wieder ansteigt und Verhaltensweisen, sowie die dauernde Beschäftigung mit der Krankheit, zurücktritt.
Patienten, die an hartnäckiger Rosazea leiden und eine Therapie beginnen, stellen nach einiger Zeit oft fest, dass sie „mehr sind als ihre Krankheit“ und dass auch die Umwelt sie nicht lediglich aufgrund ihrer Erkrankung beurteilt. Denn Freunde, Bekannte und Arbeitskollegen haben oft ein deutlich geringeres Interesse an der Erkrankung als man selbst glaubt und je offener man mit seinen Problemen umgeht, desto besser ist es meist.
Kontakt mit Betroffenen
Zusätzlich gibt es natürlich die Möglichkeit, selbst Kontakte zu Betroffenen aufzubauen. Dies ist nicht nur hilfreich, weil die Erkrankten untereinander Tipps im Umgang mit Rosazea austauschen können, sondern weil diese Kontakte auch das Selbstwertgefühl enorm stärken. Vor allem wird deutlich, dass man mit seinen Problemen, Sorgen und Ängsten keinesfalls alleine ist, sondern dass viel mehr Menschen, als man eigentlich glaubt, von dieser Krankheit betroffen sind. Das Internet und seine vielfältigen Möglichkeiten bietet hier eine große Chance auf Kontakte zu Menschen mit ähnlichen Problemen!
Übrigens: Von Rosazea und Couperose ist nicht nur „Otto Normalverbraucher“ betroffen – ganz im Gegenteil. Eine Vielzahl von prominenten Persönlichkeiten leidet unter diesen Krankheiten. Das mag vielleicht kein direkter Trost sein und macht die Probleme mit der eigenen Haut um nichts kleiner, totzdem ist es irgendwie beruhigend, dass Erkrankungen der Gesichtshaut selbst vor Präsidenten (Bill Clinton), Schauspielern (Karl Malden) oder Prinzessinnen (Lady Di) nicht haltmachen.
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